Klare Unterstützung für die Bilateralen III

Mitglieder von Handel Schweiz begrüssen Abbau von technischen Handelshemmnissen

Der weitere Abbau von technischen Handelshemmnissen steht bei den Mitgliedern von Handel Schweiz im Vordergrund. In der aktuellen Mitgliederbefragung zu den Bilateralen III wird die gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbewertungen (MRA) grossmehrheitlich begrüsst. Grosse Unterstützung erhält zudem das Verhandlungsergebnis bei den Verkehrsdossiers und bei der Beteiligung an EU-Forschungsprogrammen. Die Kritik an den Abkommen bleibt auch in den kontroversen Dossiers wie der Personenfreizügigkeit minderheitlich. Handel Schweiz soll sich nach Wunsch der Mitgliedunternehmen auf politischer Ebene sowohl für die Bilateralen III als auch für weitere Freihandelsabkommen einsetzen. Im Zollkonflikt mit den USA wird eine baldige Einigung gewünscht.

Seit 25 Jahren gibt es die Binnenmarktabkommen zwischen der Schweiz und der EU. Die Mitgliedsunternehmen von Handel Schweiz sehen die Bilateralen insgesamt als sehr positiv für die Geschäftstätigkeit der eigenen Unternehmung. 79% betrachten sie als positiv oder eher positiv. Nur 14% bewerten die Verträge als eher negativ oder negativ.[1]

Bis Ende Oktober läuft die Vernehmlassung des Bundes zu den Bilateralen III. Vor diesem Hintergrund hat Handel Schweiz im September 2025 die Mitglieder zu den Bilateralen III und den US-Zöllen befragt. Die Resultate geben interessante Hinweise auf die aktuelle Stimmung zur Aussenwirtschaftspolitik in der Mitgliedschaft. Sie sind jedoch nicht repräsentativ.

Die positive Beurteilung spiegelt sich in den einzelnen Teilen der Bilateralen III. Fast unisono positiv wird das Verhandlungsergebnis beim Luftverkehrsabkommen eingeschätzt. Es regelt den Zugang von Schweizer Fluggesellschaften zum EU-Luftverkehrsmarkt. 75% beurteilen das Verhandlungsergebnis als positiv oder eher positiv. Lediglich 10% nehmen die Gegenposition ein.

Bei den technischen Handelshemmnissen beziehungsweise beim neuen Abkommen zwischen der Schweiz und der EU zur gegenseitigen Anerkennung von Konformitätsbewertungen (MRA) bezeichnen 67% der befragten Unternehmen diese als positiv oder eher positiv. 18% der antwortenden Mitgliedsfirmen haben eine negative oder eher negative Wahrnehmung des Verhandlungsergebnisses. Ein Mitglied aus der Spielwarenbranche stellt fest: «Ohne dieses Abkommen wären sowohl der Import als auch der Export massiv erschwert, was zu höheren Priesen für Konsumenten und einen weiteren Wettbewerbsnachteil für Schweizer Anbieter führen würde.»

Grosse Unterstützung bei der Befragung findet das Verhandlungsergebnis bei der Beteiligung der Schweiz bei den EU Programmen Bildung, Forschung und Innovation. Eine komfortable Mehrheit von 69% der Befragten beurteilt das Verhandlungsergebnis positiv oder eher positiv. 25% vertreten die gegenteilige Position.

Nahezu ebenso positiv wird von den Unternehmen auch das Verhandlungsergebnis beim Dossier Landverkehr bewertet. 64% der Mitglieder von Handel Schweiz äussern sich zu den Änderungen beim Landverkehrsabkommen positiv oder eher positiv. So bleibt etwa die 40-Tonnen Limite und Beschränkung ausländischer Fahrzeuge auf grenzüberschreitende Transporte bestehen. 22% der befragten Unternehmen sehen das Verhandlungsresultat beim Landverkehr als negativ bzw. eher negativ.

Etwas kontroverser wird das Verhandlungsergebnis beim Lohnschutz betrachtet. 60% der Unternehmen beurteilen das Verhandlungsergebnis als positiv oder eher positiv. 29% der Unternehmen neigen zum Gegenteil. Ein Mitglied kommentiert seine Beurteilung so: «Faire Arbeitsbedingungen und ein klar geregelter Entsendungsprozess schaffen einen stabilen und fairen Markt für alle Akteure.» Befürchtet wird jedoch von einem anderen Mitglied, dass mit der Regelung die Produktionskosten in der Schweiz steigen.

Grundsätzlich positiv wird das Verhandlungsergebnis auch beim Dossier Landwirtschaft und Lebensmittelsicherheit eingeschätzt. Eine Mehrheit von 58% bewertet es als positiv oder eher positiv. 30% sind der gegenteiligen Ansicht.

Kontroverser wird das Verhandlungsergebnis beim neuen Strommarktabkommen betrachtet. Eine Mehrheit von 53% sieht vor allem Vorteil im Vertragswerk. 36% sind indessen skeptisch. Sie beurteilen das Verhandlungsergebnis eher negativ oder negativ.

In den Medien wird häufig über die Personenfreizügigkeit diskutiert. 50% der befragten Unternehmen bewerten das Verhandlungsergebnis als positiv oder eher positiv. Eine Minderheit von 43% betrachten das Verhandlungsergebnis bei der Personenfreizügigkeit als eher negativ oder negativ. Die kontroverse Haltung in der Bevölkerung spiegelt sich somit auch bei den Mitgliedern von Handel Schweiz, wobei die Hälfte der antwortenden Unternehmen das vom Bundesrat erzielte Verhandlungsergebnis positiv bewerten.

Für die Branche etwas weniger relevant sind die Regelungen bei den staatlichen Beihilfen. 50% können dem Verhandlungsresultat etwas Positives oder eher etwas Positives abgewinnen. 36% vertreten die gegenteilige Ansicht. Nur eine relative Mehrheit von 46% findet die neuen institutionellen Regeln, die mit der EU vereinbart wurden, fürs Geschäft positiv oder eher positiv. 43% widersprechen und finden die institutionellen Regeln eher negativ oder negativ.

Gegen das Verhandlungsergebnis wird voraussichtlich das Referendum ergriffen. 54% der Antwortenden beurteilen ein Scheitern der Bilateralen III auf ihr Geschäft als negativ oder eher negativ. Ein teilnehmendes Unternehmen bringt die Stimmung so auf den Punkt: «Wir sind als Handelsunternehmen sowohl auf der Beschaffungsseite als auch der Verkaufsseite sehr auf den europäischen Markt fokussiert. … Die Schweiz ist Teil von Europa und muss Kompromisse eingehen. Der Fall USA hat gezeigt, die Schweiz überschätzt sich und ihre Bedeutung.» Ein anderes Unternehmen merkt an: «Ein Scheitern der Bilateralen III hätte gravierende negative Folgen. Die grösste Schwierigkeit wäre der drohende Wegfall des MRA (Abbau technischer Handelshemmnisse).» Eine Minderheit von 36% der befragten Unternehmen teilen diese Befürchtungen nicht und sehen Vorteile.

Entsprechend der generellen Einschätzung finden 54% der antwortenden Unternehmen, dass sich Handel Schweiz bei einer Kampagne für die Bilateralen III engagieren müsste. Eine Minderheit von 31% finden das nicht.

Die Mitglieder von Handel Schweiz äussern sich in der Befragung auch zum aktuellen Zollkonflikt mit den USA. Die Importbranche ist von den Zöllen nur am Rand betroffen. In der Befragung zeigen die Importeure jedoch ihre Solidarität mit der Schweizer Exportindustrie. 78% betrachten es als wichtig, dass der Bundesrat zeitnah Erfolge in den Verhandlungen zur Entschärfung der US-Zölle erzielt. Der Zollstreit mit den USA scheint bei den Mitgliedern von Handel Schweiz die Haltung zu den Bilateralen III nicht wesentlich zu beeinflussen (45%). Etwas mehr Mitglieder sind jedoch eher positiv oder positiv zu den Bilateralen eingestellt (30%), während 20% aufgrund der Vorkommnisse noch kritischer oder eher kritisch eingestellt sind.

Weiterhin ordnen die teilnehmenden Unternehmen Freihandelsabkommen der Schweiz mit dem Rest der Welt grosse Bedeutung zu, wobei die Bedeutung der Abkommen mit China, Japan Indien, Kanada, Indonesien und Mercosur vor allem hervorgehoben werden. Im Bereich der Freihandelsabkommen ist zudem der Wunsch nach Einflussnahme von Handel Schweiz auf der politischen Ebene sehr hoch.

 

[1] Die restlichen 7% äusserten sich nicht zur Frage. Aus Gründen der Übersichtlichkeit verzichten wir in der Folge darauf bei jeder Frage, die Prozentzahl derjenigen zu nennen, welche die Frage nicht beantwortet haben.

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«Weltwirtschaftliche Krisen geben sich die Hand. Die Herausforderungen des Handels werden komplexer. Ein starker Verband mit klarer Strategie und Konsequenz gibt Orientierung und unterstützt bei anstehenden Aufgaben.»

Thomas Freuler

Präsident Schweizer Stahl- und Haustechnikverband / Spaeter AG
Vorstand Handel Schweiz

Das sagen unsere Mitglieder

„Handel-Schweiz ist aktiv und engagiert sich für den Erhalt und die Entwicklung von handelsfreundlichen Rahmenbedingungen. Denn nur ein freier Handel garantiert die Versorgungssicherheit der Schweiz und führt zu wirtschaftlichem Erfolg.“

Benjamin Stähelin

Geschäftsführer Tioman Trading SA

Das sagen unsere Mitglieder

„Handel Schweiz engagiert sich für praxisnahe Ausbildungen, um in der Berufsausbildung am Puls zu sein. Unsere Lernenden profitieren, dank einer soliden Grundlage, von tollen Karrierechancen für eine erfolgreiche berufliche Zukunft im Handelssektor.“

Karin Streit-Heizmann

Geschäftsführerin Heizmann AG

Das sagen unsere Mitglieder

„Gemeinsam mit andern für den Handel das Beste tun.“

Hans Christian von der Crone

Geschäftsführer Nimex AG / Vorstand Handel Schweiz