Rückblick: Online Handels-Dialog I
“Fachkräftemangel und dem Arbeitsmarkt der Zukunft”
Mit zwei Input-Referaten und einer anschliessenden Diskussion wurde die Thematik des “Fachkräftemangels” beleuchtet und die Erwartungen von Mitarbeitenden im Arbeitsmarkt der Zukunft bzw. Möglichkeiten von Unternehmen im Wettbewerb um Talente aufgezeigt.
Dr. Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit des SECO, hat aufgezeigt, dass der strukturelle Fach- und Arbeitskräftemangel die Schweiz in den kommenden Jahrzehnten weiter begleiten wird. Das ganze Referat gibt es hier im Video. Kernaussagen:
Auch wenn aktuell eine Erholung auf hohem Niveau beobachtet wird. Der Arbeitsmarkt wächst weiter über dem demografischen Potenzial. Seit den 2000er Jahren beobachtet man ein ungebrochenes Stellen- und Beschäftigungswachstum.
Die Erhöhung der Erwerbsquote ist in der Schweiz schon weitgehend ausgeschöpft, die Nachfrage kann letztlich nur durch Zuwanderung erfüllt werden und diese ist politisch umstritten. International gibt es einen zunehmenden Wettbewerb um Fachkräfte.
Das liberale Arbeitsrecht in der Schweiz schafft gewisse Gestaltungsspielräume, muss dafür aber bewahrt werden. Die Erwerbsquote ist über alle Altersgruppen an der weltweiten Spitze, allerdings sinkt die durchschnittlich geleistete Arbeitszeit.
Wenn die inländische Geburtenrate nicht wieder deutlich steigt und ohne Zuwanderung, wird diese Entwicklung zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung führen.
Jean-Daniel Roth, Inhaber der mycomm GmbH, hat anhand seiner Fachkräfte-Umfrage verdeutlicht, was Arbeitnehmende heute von Arbeitgebern erwarten und wie Unternehmen sich im Wettbewerb um Talente erfolgreich positionieren können. Das ganze Referat gibt es hier im Video und die Ergebnisse der Fachkräfte-Umfrage 2022 hier. Kernaussagen:
Statt auf die Generationenfrage, sollte im Wettbewerb um Mitarbeitende eher auf deren Lebenssituation geachtet werden. Je nach Alter und Lebenssituation unterscheiden sich die Wünsche und Unterwartungshalten gegenüber dem Arbeitsumfeld signifikant.
Beispiel sind vorteilhafte PK-Leistungen, die bei jüngeren Mitarbeitenden fast keine Rolle spielen, mit zunehmendem Alter aber immer mehr gewichtet werden. Für junge Arbeitnehmer spielen die sozialen Faktoren am Arbeitsplatz dafür eine wichtigere Rolle.
Unternehmenskultur, gelebte Werte und die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit übersteuern zunehmend den Gewinn, der aus zusätzlichen “Benefits” (Home Office, Ferienwoche usw.) gezogen werden kann. Bei “Benefits” ist über die Zeit immer eine gewisse Anpassung im Markt festzustellen, die dann nicht mehr zur Differenzierung mit Mitbewerbern beiträgt.
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Handel Schweiz wird sich für BVG-Reform engagieren
Mit eindrücklicher Mehrheit haben Volk und Stände für die 13. AHV-Rente gestimmt.
Das ist zu akzeptieren. Wenn die Finanzierung über Lohnprozente oder auch die Mehrwertsteuer geschieht, werden Arbeitnehmende und Familien zusätzlich belastet. Wenn Bundesrat und Parlament andere Wege finden, um so besser. Allerdings ist das nicht so einfach, es geht um fünf Milliarden pro Jahr. Tendenz steigend.
Im Vorfeld der Abstimmung hat man in den Medien viele Geschichten gelesen, dass es Rentnerinnen und Rentnern schlecht geht. Kaum ist die Abstimmung vorbei, dreht der mediale Wind. Überall ist zu lesen, dass Familien kaum über die Runden kommen. Man merkt: Es geht auf eine neue Abstimmung zu. Am 9. Juni wird an der Urne über die Prämien-Initiative der SP entschieden, dass Bund und Kantone verpflichtet sind, die Ermässigung von Krankenkassen-Prämien massiv zu erhöhen. Das führt gemäss Berechnungen des Bundesrats schon 2030 zu Mehrkosten von bis zu 12 (!) Milliarden Franken pro Jahr. Tendenz steigend.
Es ist nicht wegzudiskutieren, dass es sowohl unter Rentnerinnen und Rentnern als auch unter Familien und Erwerbstätigen Menschen in unserem Land gibt, die jeden Franken zweimal umdrehen müssen. Und es ist unbestritten, dass es dafür gezielte Unterstützung braucht. Es ist hingegen schlicht falsch, die grosse Mehrheit der Rentnerinnen und Rentner oder der Familien so zu charakterisieren, dass sie an der Armutsgrenze leben. Wir alle wissen, Umverteilung ist letztlich das falsche Mittel, um den Wohlstand der breiten Mittelschicht zu fördern. Dafür braucht es eine florierende Wirtschaft und starke Unternehmen.
Für den Ausbau der AHV habe ich ein gewisses Verständnis, auch mein finanzpolitisches Gewissen dagegen rebelliert. Wenn wir nun bei jedem Abstimmungssonntag jedoch erneut im Sinne der Linken Milliarden umverteilen, dann belasten wir sowohl die Budgets des Mittelstands als auch die Wirtschaft zusätzlich mit neuen Steuern. Und am Schluss sind alle ärmer. Das ist kein erfolgversprechender Weg.
Nötige Reformen wie bei der 2. Säule (Pensionskassen) müssen weiterhin möglich sein. Für Handel Schweiz ist unser Vorsorgesystem ein wichtiger Standortfaktor. Es muss weiterhin tadellos funktionieren. Handel Schweiz wird sich deshalb im Herbst mit einer eigenen Kampagne engagiert für die BVG-Reform einsetzen. Sie behebt offensichtliche Mängel, etwa die Umverteilung zulasten von den erwerbstätigen Familien und sorgt dafür, dass auch Teilzeiterwerbstätige, insbesondere Frauen, vermehrt in den Genuss von Pensionskassenrenten kommen. Als Arbeitgeber aus dem Handel sind wir bereit, dafür auch die notwendigen Sparbeiträge zu leisten.
Rudolf O. Schmid, Präsident Handel Schweiz
Nachverfolgbarkeit
Politisch weiter brisant: Herkunftsdeklaration und Nachverfolgbarkeit
Auch nach dem knappen Scheitern der Konzernverantwortungsinitiative an der Urne vor gut 4 Jahren bleiben die Themen Herkunftsdeklaration und Nachverfolgbarkeit auf dem politischen Tapet. In der EU wurden letztes Jahr verschärfte Regelungen betreffend Lieferketten beschlossen, die nun auf die Debatte in der Schweiz ausstrahlen. Gewisse Kreise fordern einen Nachvollzug der EU-Regulierung durch den Bundesrat. Die Initianten der Konzernverantwortungsinitiative haben bereits eine neue Initiative angekündigt, «um sicherzustellen, dass das Thema in Bundesbern nicht auf die lange Bank geschoben wird». Das Thema Herkunftsdeklaration und Nachverfolgbarkeit bleibt also aktuell.
Niederschwellig zeigt sich die Tendenz zu mehr Transparenz bei der Neuregelung zur Backwarendeklaration in der Schweiz. Dort gilt neu eine schriftliche Herkunftsdeklaration für Brot und Feinbackwaren für den Offenverkauf. Dies ist nur eines der Beispiele, die zeigen, dass die übergeordnete Debatte zur Verantwortungsübernahme in Produktion und Handel nichts an Aktualität eingebüsst hat. Und mit den neuen Bestrebungen für eine Konzernverantwortungsinitiative II findet diese Debatte zunehmend Gehör in der Öffentlichkeit.
Die Initiative zielt darauf ab, Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden entlang ihrer Lieferketten stärker zur Verantwortung zu ziehen. Durch die Einführung strengerer Haftungs- und Sorgfaltspflichten sollen Unternehmen dazu gebracht werden, ihre Lieferanten genauer zu überwachen und sicherzustellen, dass keine Verstösse gegen grundlegende Standards auftreten. Dies würde auch den Druck auf die Handelsbranche erhöhen, transparente Herkunftsdeklarationen und eine lückenlose Nachverfolgbarkeit von Rohstoffen zu gewährleisten. Um den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen, müssten die Produkte korrekt deklarieret werden.
In der Praxis erfordert dies beispielsweise die Überarbeitung von Verpackungsdesigns und die Implementierung neuer Prozesse entlang der Lieferkette. Insbesondere für Unternehmen mit komplexen globalen Lieferketten kann dies eine immense logistische Herausforderung darstellen. Darüber hinaus müssten Unternehmen sicherstellen, dass sie über die technologischen Mittel verfügen, um eine effektive Nachverfolgbarkeit ihrer Rohstoffe zu gewährleisten. Dies erfordert den Einsatz von Datenmanagement- und Rückverfolgbarkeitssystemen, die oft mit erheblichen Investitionen verbunden sind. Die Integration dieser Systeme in bestehende Betriebsabläufe kann ebenfalls zeitaufwendig und komplex sein.
Wesentliche Herausforderung bleibt zudem, sicherzustellen, dass Lieferanten entlang der gesamten Lieferkette die erforderlichen Standards einhalten. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten und gegebenenfalls die Überprüfung und Zertifizierung ihrer Prozesse. Für Unternehmen, die in Ländern mit unterschiedlichen rechtlichen und kulturellen Rahmenbedingungen tätig sind, kann dies besonders komplex werden.
Zusammengefasst hätte eine solche Neuregelung komplexe und kostspielige Auswirkungen für den Handel in der Schweiz. Was auch die Initianten verkennen: Der Handel in der Schweiz übernimmt schon heute Verantwortung. Eine aktuelle Befragung der Mitglieder von Handel Schweiz zeigt, dass die Branche sich ihrer Verantwortung für einen nachhaltigen Freihandel bewusst ist: 48% der Mitglieder von Handel Schweiz äussern sich positiv oder eher positiv zu umwelt- und sozialpolitischen Klauseln in Freihandelsabkommen. Insgesamt votiert eine relative Mehrheit der Mitglieder von Handel Schweiz für mehr umwelt- und sozialpolitische Verantwortung der Unternehmen.
Die trotz allem auch vorhandene Skepsis gegenüber solchen umwelt- und sozialpolitischen Klauseln in Freihandelsverträgen begründet sich durch die beschriebene Sorge vor nicht umsetzbaren Anforderungen. Der Handel in der Schweiz ist bestrebt, die steigenden Anforderungen an Herkunftsdeklarationen und Rohstoff-Nachverfolgbarkeit zu erfüllen. Für die Branche ist es gleichzeitig aber zentral, dass Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben.
Jetzt geht es mit Blick auf die EU und eine allfällige Konzenverantwortungsinitiative II darum, Lösungen mit Augenmass zu finden, welche den verschiedenen Ansprüchen gerecht werden. Dies geht nur mit einer Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Regierungen und anderen Stakeholdern, um Lösungen zu finden, die sowohl praktikabel als auch wirksam sind.
Management Update 2024
Jetzt anmelden!
Der alljährliche Management Update des krm bietet in diesem Jahr spannende Referate rund um die Themen Information Governance, Datenschutz, Informationssicherheit und Datenstrategie.
Als Keynote-Speaker konnten wir Ivano Somaini von Compass Security gewinnen. Er wird uns erklären, wie „transparent“ wir im Internet sind und welche Angriffsszenarien daraus abgeleitet werden können.
Kennen Sie Ihren digitalen Fussabdruck, den Sie bei Ihren Aktivitäten im Internet hinterlassen? Ist Ihnen bewusst, wie ein Angreifer diese Informationen nutzen kann? In seinem Talk veranschaulicht Ivano, wie kriminelle Hacker diese Tools geschickt nutzen, Daten sammeln und Informationen kombinieren. Er zeigt Ihnen spannende OSINT-Experimente mit Schweizer Parlamentariern und Prominenten.
Ivano Somaini hat sich in den vergangenen Jahren auf Social Engineering spezialisiert und sich bei Christopher Hadnagy, dem Gründer von Social-Engineer.org, weitergebildet. Ihm wurde schnell klar, dass sein Erfolg als Social Engineer direkt abhängig ist von der Anzahl Informationen, die er über das Angriffsziel ausfindig machen kann. Je mehr Informationen zu finden sind, desto plausiblere Angriffsszenarien kann er modellieren.
Aus diesem Grund erlernte Ivano bei Mike Bazell, einem ehemaligen FBI Undercover Agent, die Open-Source-Intelligence-Techniken. OSINT ist eine systematische Vorgehensweise, um mit öffentlich zugänglichen Werkzeugen an Informationen zu kommen.
Anmeldung unter:
https://krm.swiss/management-update-2024/
Code für einen Vorzugspreis für Mitglieder von Handel Schweiz: HS-0124
Vertriebsplattform
Come-into-contact.com
come-into-contact.com ist ein länderübergreifender Zusammenschluss von Handelsvertreter-Plattformen. Firmen erhalten so die Möglichkeit, über die eigenen Landesgrenzen hinaus Handelsvertreter für den Vertrieb ihrer Produkte zu finden. Damit Sie als Mitglied von Handel Schweiz von dieser Dienstleistung profitieren können, registrieren Sie sich bitte auf www.handelsagent.ch.
Was bringt Ihnen Ihr Eintrag auf www.handelsagent.ch?
Ihren Eintrag können Sie qualifizieren nach Sortimenten und Produkten, Kunden- und Abnehmerkreisen und Vertriebsgebieten. So werden Sie von Herstellern, Kunden und Interessenten demnächst weltweit gefunden. Die Sprachfassungen der www.handelsagent.ch werden aus diesem Grunde kontinuierlich erweitert. Daneben können Hersteller Angebote schalten und so aktiv nach Händlern suchen.
Auch Sie selbst können – wenn Sie sich als freigeschaltes Mitglied mit Ihrem sich selbst vergebenen Benutzernamen und Kennwort einloggen – im Handelsagenten-Verzeichnis suchen. Als registriertes Mitglied erhalten Sie alle Angebote Ihrer Branche bereits 3 Tage vor Veröffentlichung auf der Plattform.
Auch wenn Sie nicht nach einer Vertretung suchen, können Sie über diesen Service erfahren, welcher „Wettbewerber“ in Ihrer Branche nach einem neuen bzw. verstärkten Vertrieb in der Schweiz sucht!
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Anmeldung Handelsplattform
Mit einem Klick unter Unter „Mehr Erfahren“ selbst registrieren
Damit Sie nur die für Ihr Vertriebsunternehmen passenden Angebote erhalten und in der Suche entsprechend gefunden werden, sollten Sie sich entsprechend der von Ihnen ausgeübten oder gewünschten Vertriebstätigkeiten qualifizieren und in der Zukunft Ihren Eintrag regelmässig prüfen und aktualisieren.
Ihre Registrierung wird schnellstmöglich freigeschaltet. Sie werden vom System heraus per Email unterrichtet! Bei weitergehenden Fragen hilft Ihnen gerne auch unser Partner INCREON unter der E-Mail-Adresse service@handelsvertreter.de weiter.
Thema Nachhaltigkeit
Das CNO Panel verbindet Menschen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Verwaltung und Politik, um aus den Informations- und Kommunikationstechnologien den bestmöglichen Wert zu schöpfen. Das CNO Panel ist dafür die Schweizer Plattform für das Top-Management mit Schwerpunktreferaten, Workshops und viel Raum für persönliches Networking. Freuen Sie sich auf relevante Statements – sowie auf Kunst und Kulinarik.
Am CNO Panel No. 23 widmen wir uns der Nachhaltigkeit und beziehen dieses Thema wie gewohnt auf die Kraft der Informations- und Kommunikationstechnologien. Wir fragen, wie die Nachhaltigkeit mittels Digitalisierung verbessert werden kann, und wie eine nachhaltige Digitalisierung aussehen muss. Einerseits geht es also darum, dank der digitalen Transformation unsere Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltiger zu gestalten, andererseits aber auch darum, nachhaltige IT und insbesondere Software herzustellen.
Nachhaltigkeit verstehen wir als die Förderung einer dauerhaften Entwicklung, welche die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt – ohne dabei zu riskieren, dass künftige Bedürfnisse unbefriedigt bleiben. Oft wird zwischen sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit unterschieden, wobei diese drei Aspekte in Wechselwirkung stehen. Ohne ökologische bzw. soziale Nachhaltigkeit ist nämlich auch keine ökonomische Nachhaltigkeit denkbar und umgekehrt. Darum befassen wir uns am CNO Panel No. 23 gleichermassen mit der digitalen Nachhaltigkeit und der Nachhaltigkeit der Digitalisierung.
Mehr Nachhaltigkeit dank Digitalisierung
Die Perspektive der nachhaltigen Digitalisierung bezieht sich auf die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Digitalisierung.
Es geht also um die Frage: Wie können wir Informations- und Kommunikationstechnologien nutzen, um die soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit zu steigern?
Unzählige Start-ups entwickeln Lösungen für eine nachhaltigere Welt. Nehmen wir als Beispiel TooGoodToGo. Auf der App publizieren täglich Take-Away- und konventionelle Restaurants Menüs, die man vergünstigt abholen kann. So wird Food Waste verhindert. Dank der Digitalisierung aller Prozesse rund um diesen Dienst, wird das Geschäftsmodell von TooGoodToGo überhaupt erst realistisch.
Aber auch Unternehmen aus dem Industriezeitalter gewinnen an Nachhaltigkeit – dank Digitalisierung! Zum Beispiel spart die SBB dank der «grünen Welle» Strom im Bereich von 90 Gigawatt: Lokomotivführerinnen und Lokomotivführer erhalten in Realzeit Informationen über ihre Strecke und sind damit in der Lage, die Geschwindigkeit so einzustellen, dass sie nie auf der Strecke anhalten müssen.
Wie müssen wir vorgehen, um die Digitalisierung und die digitale Transformation nachhaltig zu gestalten? Beispielsweise können ökologische Klimatisierungstechniken angewendet werden, damit im Rechenzentrum nicht unnötig viel Strom verbraucht wird. Man spricht in diesem Zusammenhang von Green IT.
Eine geschäftliche Anforderung kann meistens mit unterschiedlichen Lösungen befriedigt werden. Werden Algorithmen programmiert, die unnötig viel Rechenleistung benötigen, so schadet das der ökologischen Nachhaltigkeit, weil unnötig viel Strom verbraucht wird.
Eine ökologisch nachhaltige Software hat die Fähigkeit, lange zu funktionieren und nur die unbedingt erforderlichen Ressourcen zu verwenden.
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Digitale Nachhaltigkeit
Digitale Nachhaltigkeit beschreibt dagegen noch einmal eine neue Perspektive: Es geht nämlich auch darum, das digitale Wissen selbst als schützenswerte Ressource für unsere Gesellschaft und digitale Güter wie Software als Bestandteil einer nachhaltigen Entwicklung zu betrachten.
«Software für Lüüt, statt Lüüt für Software»: Einerseits führt die Digitalisierung oft zu immer mehr Pflichten in der Dokumentation. So pflegen Pflegekräfte nur noch zu gut 60% ihrer Patientinnen und Patienten, zu knapp 40% bedienen sie Softwaresysteme, um die Pflege zu dokumentieren («Lüüt für Software»).
Die Digitalisierung hilft andererseits vermehrt bei der Inklusion («Software für Lüüt»), indem beispielsweise eine automatische Untertitelung oder eine automatische Audioübersetzung von Webseiten möglich ist. Handkehrum besteht aber auch der Verdacht, dass Aspekte der Digitalisierung zu sozialen Schäden führen (können), da zum Beispiel Menschen in sozialen Netzwerken gemobbt werden und/oder von diesen Medien abhängig werden.
Weitere Aspekte der digitalen Nachhaltigkeit
Neben diesen beiden direkten Zusammenhägen zwischen Nachhaltigkeit und Digitalisierung gibt es auch eine Reihe von indirekten Zusammenhängen. Dazu zählt die Nachhaltigkeit in der Herstellung von digitalen Hilfsmitteln.
«Nachhaltigkeit beginnt bei der Ermittlung von Anforderungen und der Gestaltung digitaler Lösungen.» Werden Verfahren gewählt, die zu vielen Reisen führen, ist das weniger nachhaltig. Wird der Wettbewerb so strapaziert, dass in Billiglohnländern Kinderarbeit eingesetzt wird, ist das ebenfalls nicht nachhaltig. Zu den indirekten Effekten gehört aber auch der gesamtgesellschaftliche Aspekt:
Wir gehen heute davon aus, dass bis ca. 2030 mehr als 20% des weltweiten Stromverbrauchs im Betrieb von IT-Anlagen anfällt. Bis dann wird die Gesellschaft von der digitalen Infrastruktur derart abhängig sein, dass eine Umkehr des Trends praktisch nicht mehr möglich ist.
Dank dieser digitalen Infrastruktur wird im Gegenzug aber enorm viel Energie gespart, weil zum Beispiel für die gleiche Leistung weniger Reisen nötig sind, da Ärztinnen und Ärzte auch Personen in weit entfernten Gebieten versorgen können, weil die dezentrale Energieproduktion verlustfreier koordiniert werden kann.
Nachhaltigkeit als Pflicht und Chance für jedes Unternehmen
Jede einzelne Firma und Verwaltung wird sich früher oder später mit der nachhaltigen Digitalisierung und der digitalen Nachhaltigkeit befassen. Einerseits bietet dieses Thema Chancen zur Differenzierung gegenüber der Konkurrenz – zur Steigerung von Margen, zur Sicherung des Fortbestandes (Strategie), zur Attraktivität als Arbeitgeber, Arbeitgeberin.
Andererseits wird die nachhaltige Digitalisierung auch zunehmend zu einer moralischen und gesetzlichen Verpflichtung, und damit wird sie auch zu einer wichtigen Fähigkeit im Berufsbild der Digitalisierer und Digitalisiererinnen – denn «Gutes Digital Design ist nachhaltig und schafft Nachhaltigkeit.» (Digital-Design-Manifest, bitkom, 2018).
CNO Programm 2023
Keynote – Prof. Dr. Jan Bieser zum Thema digitale Nachhaltigkeit und nachhaltige Digitalisierung
Keynote – Gioia Deucher Vilchis über ihre Geschichte, das Versprechen des InnHub und dessen Verbindung zur sozialen Nachhaltigkeit
Interview – Gabriela Keller und Judith Bellaiche zur Studie betreffend digitale Nachhaltigkeit
Interview – Antoinette Hunziker-Ebneter zum Thema Nachhaltigkeit an sich und Erfahrungen mit der Digitalisierung im Finanzsektor
Interview – Remo Neuhaus
CNO Anmeldung und Agenda 2023 Anmeldung und Programm
Medienmittelung Handel Schweiz
Freihandelsabkommen sparen Konsumentinnen und Konsumenten Geld
Basel, 27.11.2023 – Der Schweizer Handel richtet einen Appell an das neu gewählte Parlament, den Freihandel zum zentralen Thema der kommenden Legislatur zu machen. Die Schweiz ist eine Importnation. Jährlich sparen Freihandelsabkommen den Wirtschaftsakteuren Geld. Zölle in Milliardenhöhe fallen weg. Allein importseitig betragen die Ersparnisse 2,4 Milliarden Franken pro Jahr. Dem gilt es Rechnung zu tragen in den kommenden vier Jahren. Die Förderung des Freihandels sollte in Bern oberste Priorität haben. Dies gilt sowohl für das Verhältnis zur EU als auch für Freihandelsabkommen mit dem Rest der Welt.
Gemäss Zahlen des Bundes profitieren Schweizer Wirtschaft sowie Konsumentinnen und Konsumenten massiv von den bestehenden Freihandelsabkommen der Schweiz. Allein importseitig fallen gemäss dem Delegierten für Handelsverträge, Markus Schlagenhof, jährlich
2,4 Milliarden Franken an Zöllen weg. Zudem trägt der Import zur Versorgungssicherheit der Schweiz bei.
Handel Schweiz hat die Bedeutung von Freihandelsverträgen für die Schweizer Wirtschaft mit einer Umfrage bei den Mitgliedern abgefragt. Das Ergebnis spricht eine klare Sprache: Die bilateralen Verträge sind für die Mitglieder von Handel Schweiz von zentraler Bedeutung. 80% sehen ein kommerzielles Risiko für ihr Geschäft, wenn der Erhalt der bilateralen Verträge in Frage gestellt ist. Der Freihandel (83%), der Wegfall von technischen Handelshemmnissen (79%), das Cassis-de-Dijon-Prinzip (70%) sind dabei von besonders hoher Bedeutung. Den Abschluss eines Stromabkommens erachten 87% der befragten Mitglieder als wichtig.
Ebenso grosse Bedeutung haben bilaterale Freihandelsabkommen mit weiteren Staaten. Bei den bestehenden Verträgen sind es die Schwergewichte China und Japan, die als besonders wichtig bewertet werden. Bei künftigen Freihandelsabkommen wecken insbesondere die Abkommen mit den USA und Indien sehr grosse Hoffnungen bei den Mitgliedern von Handel Schweiz. Abkommen mit kleineren Ländern oder Ländergruppen sind ebenfalls wichtig. Dazu gehören mögliche Abkommen mit Vietnam, Thailand, Malaysia und den Staaten Südamerikas. Die Freihandelsabkommen sind auch deshalb von grosser Bedeutung, weil multinationale Fortschritte im Rahmen der Welthandelsorganisation WTO ins Stocken geraten sind und gleichzeitig die wirtschaftlichen Herausforderungen zunehmen. Aussenpolitische Unsicherheiten, Fachkräftemangel und ein Rückgang der Nachfrage führen insgesamt zu einer Abkühlung der Geschäftslage und einer negativen Entwicklung der Ertragslage im Handel.
Medienmappe
Medienmitteilung
Insgesamt ist die Geschäftslage im Grosshandel aktuell noch gut. Die Geschäftslage kühlt sich gemäss der regelmässigen Konjunkturumfrage Grosshandel des KOF und Handel Schweiz aber zunehmend ab. Insgesamt sind nur noch 30% der Unternehmen mit der Geschäftslage zufrieden. 15% berichten von einer schlechten Lage und 55% melden einen befriedigenden Stand. Die Nachfrage ist drei Monate in Folge gesunken und auch die Ertragslage bleibt negativ.
Die Hälfte der Unternehmen erreicht den mengenmässigen Warenverkauf des Vorjahresquartals nicht mehr. Wichtigster Hemmnisfaktor (62%) ist die ungenügende Nachfrage. Die Nachfrageerwartung für die kommenden drei Monate bleibt unverändert im negativen Bereich.
Gemäss der aktuellen KOF Konjunkturumfrage wird auch für die nächsten sechs Monate eine Verschlechterung der Geschäftslage erwartet. In diesem sich abschwächenden konjunkturellen Umfeld richtet der Handel einen dringenden Appell an das neu gewählte Parlament, die Rahmenbedingungen für den Handel zu verbessern und dafür insbesondere auf eine Klärung der Beziehungen zur EU und den globalen Freihandel zu setzen.
Die Konjunkturumfrage des KOF und von Handel Schweiz sowie die Mitgliederumfrage des Verbandes zeigen deutlich: Der Handel braucht verlässliche Rahmenbedingungen und den Zugang zu globalen Märkten. Nur so kann dieser auch mittelfristig einen Beitrag zur
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Schweiz leisten. Im Namen des Schweizer Handels ruft Rudolf O. Schmid (Präsident Handel Schweiz) darum dazu auf, den Freihandel ins Zentrum der neuen Legislatur des Parlaments zu stellen:
“Wir rufen das Parlament dazu auf, dem Freihandel in der kommenden Legislatur oberste
wirtschaftspolitische Priorität einzuräumen. Der Schweizer Handel ist dringend auf verlässliche
Rahmenbedingungen angewiesen, um die Versorgungssicherheit und die positive wirtschaftliche
Entwicklung in der Schweiz sicherzustellen.“
(Rudolf O. Schmid, Präsident Handel Schweiz)
Ausführliche Informationen zu den Themen der Jahresmedienkonferenz 2023 können der Medienmappe 2023 von Handel Schweiz entnommen werden, die auf der Internetseite von Handel Schweiz zum Download bereitsteht.
Ihr Kontakt
Handel Schweiz
Kaspar Engeli
Direktor
+4161 228 90 30
info@handel-schweiz.com